Medizin studieren in Brandenburg: Bundesland ermöglicht erstmals Ärzteausbildung

Jul 10, 2014 von

Im Bundesland Brandenburg zeichnete sich in den letzten Jahren ein immer stärkerer Ärztemangel ab. Mittlerweile sollen es im Nachbar-Bundesland Berlins rund 70 Haus- und Fachmediziner und 170 Klinikärzte sein, die für eine annehmbare gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung fehlen. Dem wurde nun gegengesteuert, indem man einen eigenen Studiengang für Medizin in Brandenburg eingerichtet hat. Bisher war Brandenburg das einzige Flächenbundesland gewesen, das über keinen eigenen Medizin-Studiengang verfügt hatte.

Ausbildung an der neuen Hochschule MHB Theodor Fontane

Für den neuen brandenburgischen Studiengang wurde eine eigene Universität gegründet: Die Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane. Getragen wird diese Institution von der Ruppiner Kliniken GmbH und vom Städtischen Klinikum Brandenburg an der Havel. Entsprechend wird auch das Studium der künftigen Studenten einen starken Praxisbezug haben, der in Verflechtungen mit dem Klinikalltag der beiden Träger-Krankenhäuser zum Ausdruck kommt.

Anerkennung durch Politik vom Medizinischen Fakultätentag kritisiert

Am 8. Juli wurde die neue private Hochschule auch von der Politik offiziell anerkannt und genehmigt. Bei einem Festakt feierten rund 130 Gäste aus Politik und Wirtschaft den Startschuss für die neue Medizinerausbildung in Brandenburg. Dazu wurde allerdings auch Kritik laut: Manche Sprecher der Ärzteschaft fürchten einen Qualitäts-Verlust, da es keinen einheitlichen Kriterien-Katalog für die Ausbildung gäbe.

Außerdem würden an privaten Hochschulen die Professoren in keinem ordentlichen Verfahren berufen und auch keine eigene Forschung betrieben. Dem halten die Betreiber entgegen, dass sie bei den Bewerbern nicht den Notenschnitt von 1,0 für zentral wichtig halten, sondern Interesse und Engagement für den Beruf des Arztes.

Kosten sind privat zu tragen

Die Ausbildung an der MHB Theodor Fontane wird nicht vom Land Brandenburg, sondern von der Hochschule selbst finanziert. Rund 115.000 Euro Kosten fallen pro Student an, von denen rund 80.000 Euro als Darlehen von den teilnehmenden Krankenhäusern finanziert werden. Etwa 7.000 Euro pro Jahr sind vom Studenten in jedem Fall aber selbst zu tragen.

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