Quereinstieg nach Studium? Warum nicht!

Mai 30, 2015 von

Studium bildet … aber nicht jedes Studium bildet auch für einen Beruf aus. In diesem Zusammenhang ist der Quereinstieg bei Hochschul-Absolventen heute keine Seltenheit. Doch ist das ein Nachteil, oder kann der Quereinstieg auch einen persönlichen und beruflichen Zugewinn bedeuten?

Studium und dann?

Wer Medizin studiert, wird Arzt; wer auf Lehramt studiert, wird Lehrer – Doch ist es wirklich so einfach? Gerade Geisteswissenschaftler haben es oftmals nicht ganz leicht, den passenden Job zu finden. Ob Studium der Germanistik, Soziologie, Geschichte oder Fremdsprachen – Es fehlt die berufliche Nähe. Kein Wunder, ist doch das Studium an der Uni in erster Linie theoretisch ausgerichtet. Berufspraxis kann man schwer in einem Studiengang unterbringen, mit dem man „so viel machen“ kann. Da liegt die Crux: Gibt es einfach zu viele Möglichkeiten für Uni-Abgänger? Oder passen sie einfach nirgends so ganz, zu 100 % eben, rein? Oftmals führt auch die schleppende Anpassung der Hochschulstrukturen und Studienangebote zu einem Ungleichgewicht zur tatsächlich bestehenden Marktrelevanz.

Fakt ist: Viele Hochschul-Absolventen aus Geisteswissenschaften landen früher oder später in Online-Redaktionen, Verlagen oder PR-Agenturen und machen „irgendwas mit Sprache“. Denn eines wird definitiv im Studium erfolgreich vermittelt: Das Verstehen und Artikulieren von komplexen Zusammenhängen.

In den Beruf „rein“ kommen viele Absolventen dieser Studiengänge über Praktika. Behörden wie die Arbeitsagentur können dem Berufseinstieg aber genau dann auch im Weg stehen, weil sie Absolventen, die marktöffnendes Praktika nutzen möchten, die finanzielle Unterstützung versagen. Offizielle Begründung: Praktika und Erfahrungen sind während des Studiums zu machen. Ob der betreffende förderbedürftige Ex-Student beispielsweise während des Studiums aufgrund von Nebenjobs zur finanziellen Sicherung des Lebensunterhalts dazu keine Möglichkeit hatte, ist da nicht von Belang.

Quereinsteigen – warum nicht?

Akademiker-Arbeitslosigkeit sinkt

(Bild: derateru / pixelio.de)

Wer Glück hat, findet eine Nische, in der er auch sein im Studium erlerntes Fachwissen unterbringen kann. Ein Großteil muss sich jedoch auch erst in neue Gebiete einarbeiten.

Für den Quereinstieg nach dem Studium gibt es verschiedene Gründe:

  • persönliche Unzufriedenheit mit dem vorangegangenen Studium
  • Arbeitsplatzmangel im gewählten Bereich
  • unzureichende Perspektiven und Chancen (auch finanziell) im Berufsfeld
  • Wissensgier und Weiterbildungsfreude

Viele Unternehmen und Personaler suchen eher kreative und flexible junge Menschen, die sich in neue Aufgaben einarbeiten können und durch Persönlichkeit, Allgemeinwissen und Talent überzeugen. Berufserfahrung und Hintergrundwissen sind nicht immer ausschlaggebend. Gerade im Bereich Management sind Softskills wie Selbstorganisation, strukturelles Arbeiten und Ideenreichtum viel stärker gefragt. Ob Projekt-, Qualitäts- oder Key-Account-Management – wer lernbereit ist und sich gut verkaufen kann, kann es auch in einer Manager-Position weit bringen.

Bestimmte Branchen und Berufe eignen sich wiederum nicht für den Quereinstieg. Ärzte und Juristen zum Beispiel setzen als geschützte Berufsbilder ein Fachstudium voraus. Der Lehrerberuf allerdings ist eine Arbeitsfeld, wo sich auch Hochschul-Abgänger wiederfinden, die nicht auf Lehramt studiert haben. Gerade in urbanen Gegenden erfreuen sich Privatschulen immer größerer Beliebtheit. Entsprechend wächst der Bedarf an Lehrern für diese Einrichtungen und diese sind häufig auch Germanisten oder Linguisten ohne pädagogische Vorbildung.

Auch im Vertrieb haben Quereinsteiger gute Chancen. Hier zählt vor allem die Identifikation mit Firma und Produkt. Ist man selbst davon überzeugt, ist es auch leichter, andere davon zu überzeugen. Ein Produkt, das gerade frisch gebackene Hochschul-Absolventen verkaufen können sollten, weil sie oftmals selbst die besten Konsumenten sind, ist Kaffee. Warum das geliebte Heißgetränk also nicht selbst an den Mann bringen? Verkaufsaffine Uni-Absolventen ihren Berufseinstieg zum Beispiel als Vertriebsprofi bei Kaffee Partner wagen. Das bundesweit führende Unternehmen stellt Kaffeevollautomaten für Büros und Unternehmen zur Verfügung und ist momentan auf der Suche nach Verstärkung. Der mehr als 500 Mann starke Betrieb stellt Mitarbeiter in den verschiedensten Bundesländern an. 2 Millionen frisch gebrühte Kaffee-Spezialitäten bei über 70.000 Kunden sprechen für sich. Und das Unternehmen weiß, dass Quereinsteiger oftmals eine große Bereicherung darstellen und sucht deshalb nach Durchsetzungsvermögen und Überzeugungskraft anstelle von Berufspraxis und Fachkenntnis.

Tipp

Wer über einen Quereinstieg in eine bestimmte Branche nachdenkt, sollte sich vorher über die Anforderungen und Arbeitsbedingungen informieren, um nicht enttäuscht zu werden. Die meisten Studierenden wissen jedoch noch gar nicht, wo sie nach dem Abschluss hin wollen. Hier helfen zum Beispiel Berufsorientierungskurse, wie sie an Hochschulen oder anderen Bildungseinrichtungen angeboten werden.

Links:

  • Akademiker-Online-Bewerbungstrainer der Bundesagentur für Arbeitlernboerse.arbeitsagentur.de
  • Berufliche Weiterbildung bei der Bundesagentur für Arbeit
  • Portal von Handelsblatt und WirtschaftsWochekarriere.de