Bachelor-Abschluss

Der Bachelor, auch Bakkalaureus genannt, ist ein akademischer Bildungsgrad und der erste eines gestuften Ausbildungssystems an einer Universität oder einer Fachhochschule. In den meisten Fällen beläuft sich die Regelstudienzeit auf drei, maximal vier Jahre.

Neben den deutschen Hochschulen bieten auch Berufsakademien die Möglichkeit eines Bachelor-Abschlusses an. Die Absolventen erhalten dann beim erfolgreichen Besuch einer Berufsakademie eine staatliche Abschlussbezeichnung anstelle des akademischen Grades.

Bei einem weiterführenden Studium (z.B. Master) können die jeweiligen Hochschulen zusätzliche Aufnahmekriterien anwenden, anhand derer sie entscheiden, ob der Berufsakademie-Absolvent zugelassen wird. Mit dem Abschluss eines Bachelors an einer Hochschule in Deutschland (Universität oder Fachhochschule) kann hingegen in jedem Fall das Studium mit dem Besuch eines Masterstudienganges fortgesetzt werden.

Europaweite Leistungsbewertung

Entsprechend dem European Credit Transfer System (ECTs) sind beim Bachelor-Studiengang im Durchschnitt 30 Leistungspunkte (sog. credit points) im Laufe eines Semesters zu erwerben. Ein Bachelor-Studium von sechs Semestern umfasst somit 180 Leistungspunkte, ein acht semestriges Studium 240 Leistungspunkte. Ein Leistungspunkt beinhaltet einen Arbeitsaufwand des Studenten von etwa 30 Stunden, mindestens jedoch 25 Stunden. Beim erfassten Arbeitsaufwand zählt die gesamte für das Studium aufgewendete Zeit, also zum Beispiel die Zeit für Seminare, Vorlesungen und Prüfungen, aber auch die Zeit für deren Vor- und Nachbereitung.

Die meisten Bachelor-Studiengänge beinhalten ein einzelnes Fach. Einige Hochschulen bieten jedoch auch Bachelor-Studiengänge an, in denen gleichzeitig mehrere verschiedene Studienfächer belegt werden.

Modularer Studienaufbau

Ein Bachelor-Studiengang wird in mehrere, unterschiedliche Module aufgeteilt. Ein Modul umfasst eine oder auch mehrere Lehrveranstaltungen mit einem gemeinsamen Lernziel und ist jene Einheit, für welche die oben genannten Leistungspunkte vergeben werden. Mit dem Bachelor-Studiengang wird eine Vereinheitlichung der Studienabschlüsse in der Europäischen Union und somit eine bessere internationale Vergleichbarkeit der akademischen Studienabschlüsse angestrebt.

Kritik an Bologna und dem Bachelor-Abschluss

Ziel Bologna-Prozess sollte die Anpassung des Studiums an die Ansprüche des Arbeitsmarktes sein und die Vergleichbarkeit der internationalen Abschlüsse sein. Doch die Veränderung des Hochschulsystems rief von Anfang an auch Kritiker auf den Plan. Viele Studiengänge, wie etwa das BWL-Studium, hätten durch die Umstellung auf Bachelor- und Masterabschlüsse eine „Verschulung“ erfahren. Das Curriculum sei fest vorgegeben und freie Wahlfächer kaum noch möglich, was zur Folge hat, dass der Arbeitsmarkt mit unzähligen Gleichqualifizierten überflutet wird. So wird auch Kritik laut, Bologna wirke sich negativ auf die Motivation der Studenten aus. Viele Studenten hätten nach dem dreijährigen Bachelor-Lehrgang genug vom Studieren und verzichteten daher auf einen weiterführenden spezialisierenden Master. Gleichzeitig wissen häufig weder Arbeitgeber noch Studenten, wie die Qualifikation „Bachelor“ auf dem Arbeitsmarkt einzuschätzen sei. Doch trotz vieler Tatsachen, kann die Kritik nicht allgemein auf die neue deutsche Hochschulstruktur bezogen werden. Von Hochschule zu Hochschule und Fakultät zu Fakultät wird der Umgang mit den neuen Abschlüssen individuell gestaltet.