Steinmeier darf Doktortitel der Uni Gießen behalten
Die Plagiatsvorwürfe gegen SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier wurden zurückgewiesen. Die Universität Gießen hat entschieden, dass der frühere Außenminister seinen Doktortitel behalten darf. Steinmeier konnten weder ein absichtlicher Täuschungsversuch noch wissenschaftliches Fehlverhalten nachgewiesen werden.
Freispruch für Steinmeier
Der Präsident der Universität Gießen, Joybrato Mukherjee, der Vorsitzende der Ständigen Kommission zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, Wolf-Dietrich Walker und der Vorsitzende des Promotionsauschusses, Martin Gutzeit, erklärten nach gründlicher Prüfung der Doktorarbeit, dass sie zu diesem Entschluss gekommen seien.
Es liege kein „wissenschaftliches Fehlverhalten“ vor, erklärte das Gremium der Justus-Liebig-Universität. Der Promotionsausschuss legte fest, dass das Prüfverfahren gegen Frank-Walter Steinmeier endgültig einzustellen sei. Zwar bemängelte der Ausschuss „handwerkliche Schwächen“ im Hinblick auf die Verwendung von Zitaten, sah darin jedoch keine bewusste Täuschungsabsicht. Der SPD-Politiker darf somit seinen Doktortitel behalten.
Ermittlungstechnik sorgte für Wirbel
Steinmeier promovierte im Jahre 1992 zum Thema „Bürger ohne Obdach: zwischen Pflicht zur Unterkunft und Recht auf Wohnraum. Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit“. Auslöser für die Plagiatsvorwürfe war eine Untersuchung des Dortmunder Wirtschaftswissenschaftlers Uwe Kamenz, der „umfangreiche Plagiatsindizien“ in Steinmeiers Doktorarbeit entdeckt haben wollte.
Kamenz hatte für die Prüfung eine selbst geschriebene Software benutzt, die ihn auf die verdächtigen Passagen in Steinmeiers Dissertation aufmerksam machte. Plagiatsexperten hatten den Untersuchungsbericht vom Dortmunder Wirtschaftswissenschaftler als „fehlerhaft“ kritisiert. Des Weiteren wurde die Software-Technik beanstandet, denn die könne nur Anhaltspunkte geben und nicht eine ordentliche Prüfung durch Wissenschaftler ersetzen.